Öffnungszeiten :
Mo - Do von 8.15  bis 13.00 Uhr
oder nach Vereinbarung




Presse Aussendungen

«   Seite 56 von 56

Freitag, 25 Januar 2013

Das tschechische Umweltministerium hat im Rahmen eines abschließenden Standpunktes zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) trotz massiver Kritik an dieser UVP und mehrfacher Verstöße gegen die Aarhuskonvention seine Zustimmung zum Ausbau des AKW Temelin gegeben. Das Anti Atom Komitee fordert von Tschechien die Einhaltung internationaler Abkommen. Bundeskanzler Faymann ist aufgefordert, endlich gegen diese Vorgangsweise aufzutreten, die sogar tschechische Umweltkriterien ignoriert.

Bohunice

AKW Bohunice

Daten

Adresse:

SK 919 31 Jaslovske BohuniceFax 00421/805/5591527

Land:

Slowakei

Atomstromanteil

44,5%

Geografische Lage:

110 km E Wien, 50 km NE Bratislava

Betreiber:

VSE

Baufirma:

Atomenergoexport, Skoda

Reaktortyp:

A1: 1 * gasgekühlter schwerwassermoderierter Reaktor (1977 stillgelegt)
V1: 2 * Druckwasserreaktor WWER-440/230
V2: 2 * Druckwasserreaktor WWER-440/213

Anzahl der Reaktoren:

4

Inbetriebnahme:

V1: 1980, 1981; V2: 1985

Elektrische Leistung

4 * 480 MW

Brennstoffgewicht

je 42 Tonnen

MOX-Einsatz:

 

Containment:

nein

Geschichte

Das AKW besteht aus insgesamt drei Anlagen: A-1, V-1, V-2.

A-1 ist ein tschechoslowakischer Prototyp, der ab 1956 gebaut wurde und 1972 in Betrieb ging. 1976 trat radioaktives Kohlendioxid in den Reaktorraum aus. Zwei Angestellte konnten wegen eines versperrten Notausgangs nicht flüchten, und erstickten. Nach einem weiteren schweren Unfall, bei dem 4*1012 Becquerel Radioaktivität in die Umwelt austraten, wurde der Reaktor 1977 stillgelegt und stellt seither eine nicht sanierte Altlast am Kraftwerksgelände dar.

Die Anlage V-1 besteht aus der ersten Generation von sowjetischen WWER-440/230 Reaktoren und gehört zu den gefährlichsten der Welt. Eine von der österreichischen Regierung eingesetzte Expertenkommission forderte wegen grober Sicherheitsmängel schon 1991 die sofortige Schließung. Die österreichische Regierung bot sogar die Gratislieferung von Ersatzstrom für ein Jahr an, falls V-1 stillgelegt würde. Diverse (tschecho-)slowakische Regierungsbeschlüsse zur Schließung von Bohunice V-1 wurden immer wieder rückgängig gemacht.
Auch Siemens und die deutsche Regierung rechtfertigen ihr Engagement für die Fertigstellung von Mochovce damit, daß im Austausch dafür die Bohunice-Reaktoren abgeschaltet werden. Allerdings gibt es dafür weder eine Garantie, noch eine bindende Zusage. Das Gegenteil ist der Fall: Siemens ist an technischen Nachrüstarbeiten in der Gesamthöhe von 1,8 Milliarden Schilling beteiligt. Damit schafft das Unternehmen die Voraussetzungen dafür, daß die Betriebsdauer der Reaktoren von Bohunice verlängert wird. Die slowakische Regierung hat sich mit der EU auf die Schließungsdaten 2006 bzw. 2008 für die beiden Reaktoren von Bohunice V-1 geeinigt.


Vorherige Seite: Leibstadt
Nächste Seite: Mochovce